Frankreich unterhält Kulturvertretungen in ganz Deutschland. Das Institut français Deutschland ist bundesweit mit 13 Standorten vertreten. Weitere 12 Städte beherbergen ein Deutsch-Französisches Kulturzentrum.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft
Im Rahmen der Politik des französischen Ministeriums für Europa und auswärtige Angelegenheiten zur Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft führt das Institut français Deutschland (IFA) im Herbst 2022 mehrere Projekte in den verschiedenen Bereichen durch, die mit der Kultur- und Kreativwirtschaft in Verbindung stehen.
FOKUS - Audiovisuelles und digitales Schaffen
Die Instituts français in Deutschland und Schweden unterstützen das Projekt The Brain 8, eine Virtual-Reality-Erfahrung, die auf den Arbeiten des französischen Künstlers Michel Granger beruht. Vier Künstlerinnen und Künstler, die im Silent Green Kulturquartier in Berlin in Residenz zusammenleben, arbeiten an einem gemeinsamen Werk, das am 25. November in der Maison de France enthüllt wird. Außerdem sind 10 französische Studios, die immersive Erlebnisse entwickeln, zum Bright Festival_Connect in Leipzig (20.-23. Oktober) eingeladen, um der Öffentlichkeit einen Einblick in die Stile, Bildsprachen und die Attraktivität der französischen digitalen Kreativität zu geben. Ein Muss für die Kultur- und Kreativwirtschaft ist schließlich die Französische Filmwoche, die vom 24. bis 30. November in zwölf deutschen Städten stattfindet. Diese Veranstaltung soll französische Filme in Deutschland fördern, mit einem reichhaltigen Programm und Treffen mit den Filmteams.
FOKUS - Buchbranche
Auf der Frankfurter Buchmesse (18.-23. Oktober) ist ein Sonderprogramm zum Thema Übersetzung geplant, mit den bekannten französischsprachigen Gästen Leïla Slimani und Olivier Guez. Darüber hinaus bietet das Institut français Deutschland den ganzen Herbst über das Programm "ALLE SEIN." zum Thema kollektives Übersetzen an, mit Treffen, die an den verschiedenen Standorten des Netzwerks der Instituts français organisiert werden - eine Möglichkeit, die wichtige Arbeit von Übersetzerinnen und Übersetzern in der Buchbranche ins Rampenlicht zu stellen. Das Institut français Deutschland unterstützt auch das HOW(EVER) – Portikus Art Book Festival, das sich mit modernen Formen des Kunstverlagswesens befasst und von der Kunsthalle Portikus gemeinsam mit der Frankfurter Buchmesse organisiert wird. Im Rahmen der Veranstaltung finden Podiumsdiskussionen, Lesungen und Künstlerauftritte statt.
Schließlich hat das Institut français Deutschland im Juni den Projektaufruf "Unternehmen dans la Culture" gestartet, um jungen Unternehmerinnen und Unternehmern die Möglichkeit zu geben, das Umfeld der Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland kennenzulernen und ihre Aktivitäten dort mit der Perspektive eines Karrieresprungs zu entwickeln. Die Unternehmerinnen und/oder Unternehmer mit den Siegerprojekten werden eingeladen, vom 20. bis 25. November eine Woche in Berlin zu verbringen, um potenzielle Partner zu treffen und inspirierende Orte und Projekte zu entdecken.
Die Kultur- und Kreativwirtschaft: eine Priorität der Französischen Botschaft in Deutschland
Deutschland ist eines der 37 wichtigsten Zielländer des französischen Ministeriums für Europa und auswärtige Angelegenheiten im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft. In diesem Rahmen setzt die Französische Botschaft in Deutschland einen Aktionsplan für Kultur- und Kreativwirtschaft um und bietet Maßnahmen zur Unterstützung französischer Unternehmen mit hohem Potenzial über mehrere vom Institut français Deutschland geleitete Projekte an.
Die Sektoren Film, Medien, Videospiele und Buch sowie sektorenübergreifende Projekte wurden dabei als prioritär eingestuft. Deutschland war lange Zeit der wichtigste europäische und der drittwichtigste internationale Absatzmarkt für die französische Filmindustrie. Auch heute bleibt Deutschland ein wichtiger Markt, auch im Medienbereich, und ist Frankreichs größter europäischer Absatzmarkt von Videospielen. Der Buchsektor generiert in Deutschland einen Umsatz von 9 Milliarden € mit mehr als 3 000 Verlagshäusern. Mit über 1 000 deutschen Übersetzungen aus dem Französischen pro Jahr steht Französisch bei den Übersetzungen fremdsprachiger Werke an zweiter Stelle nach dem Englischen.
Ein maßgeschneidertes Förderprogramm: die Ausschreibung « Unternehmen dans la culture » 2022 - Pressemitteilung
Ein Förderprogramm für rund 10 junge Kulturunternehmer:innen mit Sitz in Frankreich, die Projekte in Deutschland durchführen möchten.
- Vermittlung detaillierter und aktueller Kenntnisse über die deutsche Kulturlandschaft;
- Maßgeschneiderte Unterstützung durch Branchenvertreter:innen, die beide Länder sehr gut kennen;
- Unterstützung bei der Konzeptualisierung der Projekte, um eine bestmögliche Entwicklung und Partnerschaften in Deutschland zu ermöglichen und für die Herausforderungen im Zusammenhang mit Kooperationen in Europa sensibilisiert zu werden;
- Aufbau eines soliden Netzwerks an Kontakten in Deutschland.
Entdecken Sie die Porträts der Gewinner des Unterstützungsprogamms für KulturStart Ups Unternehmen dans la culture 2020/2021
Sektorbezogene Steckbriefe online verfügbar
Um die französischen Kultur- und Kreativschaffenden bei ihren Schritten in Deutschland zu unterstützen, stellt das Institut français Deutschland Steckbriefe mit den wichtigsten Informationen zu den Sektoren Film und Medien, Theater und Tanz, Buch und Verlagswesen sowie bildende Kunst und Architektur zur Verfügung.
Für Informationen zu den aktuellen KuK-Projekten der Französischen Botschaft können Sie sich an das Bureau des échanges artistiques wenden (bea@institutfrancais.de)
Die Kultur- und Kreativwirtschaft, was ist das?
Es gibt viele Definitionen der Kultur- und Kreativwirtschaft, und sie variieren je nach den Tätigkeitsbereichen, die ihr im Einzelnen zugerechnet werden. In den letzten Jahren war die Kultur- und Kreativwirtschaft tiefgreifenden Veränderungen in Bezug auf die Produktion, Reproduktion, Verteilung und den Konsum von Kulturprodukten unterworfen.
Unter Verwendung des UNESCO-Framework für Kulturstatistik (2009) als Referenz schlagen wir jedoch folgende Definition vor: Kultur- und Kreativwirtschaft sind Tätigkeitsbereiche, deren Hauptzweck die Schaffung, Entwicklung, Produktion, Reproduktion, Förderung, Verbreitung oder Vermarktung von Gütern, Dienstleistungen und Aktivitäten mit kulturellem, künstlerischem und/oder hinsichtlich des Kulturerbes relevantem Inhalt ist.
Die Hauptmerkmale der Kultur- und Kreativwirtschaft sind demnach:
- Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Kultur;
- Kreativität im Mittelpunkt der Aktivität;
- künstlerische, kulturelle oder von bestehender Kulturschöpfung inspirierte Inhalte;
- Produktion von Gütern und Dienstleistungen, die häufig durch geistiges Eigentum geschützt sind - Urheberrecht und verwandte Schutzrechte;
- zwei Facetten: Wirtschaft (Wertschöpfung und Beschäftigung generieren) und Kultur (Werte, Bedeutung und Identität schaffen);
- Innovation und kreative Erneuerung;
- Nachfrage und Verhaltensweisen der Öffentlichkeit, die schwer zu antizipieren sind;
- eine Branche ohne systematisch gestaltete Lohnsysteme, in der Kleinstunternehmen vorherrschen.
Folgende Kulturbereiche fallen unter diese Definition:
- Kultur- und Naturerbe
- darstellende Künste und Festlichkeiten
- bildende Kunst und Kunsthandwerk
- Buch und Presse
- audiovisuelle und interaktive Medien
- Design und kreative Dienstleistungen